LinuxCon Europe und ELCE 2014

Geschrieben von MMind am Freitag, 17. Oktober 2014 in Auswärts

Wie die letzten zwei Jahre zuvor war ich auch dieses Jahr wieder auf der LinuxCon Europe / Embedded Linux Conference Europe. Wie bereits im vergangenen Jahr angedeutet, fanden sich die 1500 Entwickler dieses Jahr in Düsseldorf zusammen und entgegen meinen Befürchtungen ist Düsseldorf eigentlich eine richtig schöne Stadt.

LinuxCon Europe 2014

Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Zahl der Leute die ich kannte, mal wieder erfreulich gestiegen — was zu sehr vielen netten Gesprächen auf den Gängen geführt hat. Auch Vortragsseitig waren eine ganze Menge Perlen dabei. Die für mich allerbesten Vorträge waren:

  • »The DRM/KMS Subsystem From a Newbie's Point of View« von Boris Brezillon, der die meißten Komponenten der GPU-Treiber im Kernel vorstellte und ich die Gelegenheit genutzt habe, im neuen Rockchip DRM-Code mitzulesen.
  • »Two years of ARM SoC Support Mainlining: Lessons Learned« von Thomas Petazzoni stellte ein paar Lektionen vor, wie man als Hersteller die Mainline-Integration angehen könnte um den maximalen Erfolg zu erzielen. Lustigerweise konnte ich bei jeder dieser Lektionen nicken und mir ein »ganz genau« denken, da ich exakt die selben Erfahrungen gemacht habe.
  • »Mastering the DMA and IOMMU APIs« von Laurent Pinchart hat mir dann geholfen endlich mal zu verstehen was DMA-Mapping im Kernel tut und wo die IOMMUs ihr Werk tun

Auf alle Fälle hat sich die Konferenz — wie jedesmal — gelohnt und ich freue mich auch schon wieder auf das nächste Jahr — mal sehen wo dass dann ist.

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LinuxCon Europe und ELCE 2013

Geschrieben von MMind am Donnerstag, 7. November 2013 in Auswärts

Wie schon im letzen Jahr wollte ich auch diesmal wieder die LinuxCon und Embedded Linux Conference Europe besuchen — diesmal in Edinburgh. Das heimliche Hauptergeignis aber war der Kernel-Summit, der dieses Jahr ebenfalls dort stattfand. Im Vorfeld des eigentlichen Kernel-Summits fand dann noch der ARM-Mini-Summit statt, der die meisten ARM-Maintainer zusammenbringt und just zu diesem Workshop war auch ich eingeladen :-)

Kernel Summit und ELCE 2013 Badges

Edinburgh

Da es unwarscheinlich ist, dass ich in nächster Zeit nochmal nach Edinburgh komme, habe ich — wie letztes Jahr — wieder ein paar Tage drumherum gelegt um mir die Stadt anzusehen. Ich hatte auch wahnsinniges Glück, dass sich das Wetter nicht an die Vorraussage von Regen, Regen und Regen gehalten hat, sondern über einen großen Teil der Zeit sogar die Sonne schien.

Das bekannste Bauwerk von Edinburgh ist natürlich die Burg, welche auf einem erloschenen Vulkan steht. Von dort führt dann die Royal Mile durch die Altstadt bis hin zum Palace of Holyroodhouse, der offiziellen Residenz der Königin in Schottland.

Ein paar meiner Eindrücke von Edinburgh gibts in meinem Fotoblog und einen deutlich ausführlicheren Reisebericht zu Schottland gibts bei Torsten, der mir immer alles nach- vor-machen muss.

ARM-Mini-Summit

In der ARM-Welt ist DeviceTree ja momentan das Thema mit der meisten Aufmerksamkeit und dies spiegelte sich natürlich auch in den Themen des Mini-Summit wieder. Ein Großteil der Diskussionen befasste sich also mit DeviceTree-Bindings, DeviceTree-Verifikation, ACPI vs. DeviceTree und einigen Device-*-Themen mehr.

Drumherum gab es dann noch Diskussionen um die Verwaltung des ARM-Trees, den Fortschritt der Konsolidierung der »Legacy«-Architekturen — zum Beispiel der S3C24XX-SoCs, die neue ARM64-Architektur und auch dem Common-Clock-Framework.

Kernel-Summit-Gruppenfoto
KS-Gruppenfoto mit mir in der obersten Reihe, aufgenommen von Thorsten Leemhuis

LinuxCon Europe

Die eigentliche LinuxCon überlagerte sich großflächig mit dem ARM-mini-summit und ist zudem momentan sehr Cloud-lastig, sodass mich die dort behandelten Themen nicht wirklich interessiert und ich sie mir deswegen gespart habe. Dadurch habe ich zwar zwei relativ interessante Podiumsdiskussionen verpasst, aber gerade beim Torvalds-Interview waren die Fragen dann, wie zu erwarten, sehr ähnlich zu vorherigen Interviews — also nicht der große Verlust.

Embedded Linux Conference Europe

Da der Kernel-Summit auch am Freitag Interessantes bot, hab ich von der ELCE auch nur den ersten Tag mitbekommen. An diesem Tag gab es aber auch einige sehr interessante Vorträge. Ein Beispiel war der Zustandsbericht zum Common-Display-Framework — das aber leider noch etwas in der Luft zu hängen scheint. Sehr low-levelig, aber nicht minder interessant war der Vortrag von Will Deacon über die ARM-Memory-Barrieren und wie sich diese auf Code-Ausführung im Prozessor auswirken.

Nächstes Jahr

2014 finden die LinuxCon und ELCE in Düsseldorf statt. Während dies die Anreise erleichtert, hätten sie sich aber doch einen touristisch etwas attraktiveren Ort aussuchen können.

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LinuxCon Europe und ELCE Tag 3

Geschrieben von MMind am Donnerstag, 8. November 2012 in Auswärts

Der dritte Tag begann mit einer Keynote »Research into Open Hardware«, d.h. Hardware bei der Informationen, Teilelisten etc frei verfügbar sind. Danach folgt die Veranstaltung, die vermutlich das Highlight der LinuxCon Europe war. Dirk Hohndel unterhielt sich mit Linus Torvalds über »Linux: Where are we going«. Der größte Vortragsraum war brechend voll, eine Menge Leute hatten noch nicht mal einen Sitzplatz gefunden und trotzdem saß ich ziemlich gut in der vierten Reihe.

Dirk Hohndel und Linus Torvalds

Die Fragen aus dem Publikum sind in solchen Gesprächsrunden trotzdem immer sehr ähnlich. Natürlich kam die Frage zu NVidia, zu der Linus aber nur schmunzelnd meinte, diese wäre »exhaustively answered«. Auf die Frage ob es wirklich notwendig ist, große Teile der Kernel-Interna so oft umzubauen, meinte er, dass man doch lieber aktuelle Kernel »tracken« sollte, statt sich an alten Kernelversionen festzuklammern. Denn bei einem sehr großen Versionssprung ist der Update-Aufwand enorm, wenn man statt dessen immer direkt zwischen aufeinander folgenden Kernel-Veröffentlichungen updated, ist dies meist ziemlich schmerzfrei.

Aus meinen Erfahrungen mit dem Oyo-Kernel kann ich das bestätigen. Ich wechsle ja immer direkt zum jeweiligen -rc1. Dieses Update von der Vorgängerversion ist im Allgemeinen auch innerhalb von 1-2 Stunden abgeschlossen — je nachdem ob irgendwas größeres kaputt gegangen ist.

Die nächste Veranstaltung war dann »DRM/KMS, FB and V4L2«, ein grober Überblick über die verschiedenen Grafik-Subsysteme die der Kernel bereitstellt. Hier ergab sich für mich sogar mal eine Frage, nämlich ob sich ein protokollieren der veränderten Display-Bereiche im KMS-Subsystem ähnlich dem deferred-io in manchen Framebuffer-Treibern realisieren lässt. Es wäre mal interessant einen EPD-Treiber zu entwickeln, der KMS nutzt. Das Tracken der Bereiche sollte in der Theorie auch funktionieren, es hat nur noch nie jemand probiert.

Dann folgte mit »Regmap: The Power of Subsystems and Abstractions« eine Einführung in ebendieses System, dass hilft Zugriffe auf externe Register — zum Beispiel von I2C-Geräten — zu optimieren.

Die nächsten zwei Präsentationen beschäftigten sich mit »Low-Level Linux Debugging without Greay Beards« und »Debugging Embedded Linux (Kernel) Power Management«. Diese besondere Erkenntnis hier war, dass es keine besondere Erkenntnis gab — das heißt, ich wußte ungefähr wovon sie sprachen, habe nur Dinge am Rand als wirklich neu empfungen und demzufolge nur wenige Wissenslücken auf dem Gebiet.

Der letzte Vortrag des Tages war dann »UBI Fastmap«, der sich mit einer speziellen Ablagestruktur der Daten auf echtem Flash-Speicher beschäftigt. Während alle Geräte die ich momentan bebastele, entweder über SD-Karten oder eMMC-Speicher verfügen, war es trotzdem sehr interessant einen kleinen Einblick zu erhaschen wie man das Wear-leveling auf echten Flash-Speichern realisieren (und beschleunigen) kann. Ausserdem ist Thomas Gleixner, den ich ja am Vortag kennengelernt hatte, ein sehr unterhaltsamer sprecher.

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LinuxCon Europe und ELCE Tag 2

Geschrieben von MMind am Mittwoch, 7. November 2012 in Auswärts

Am heutigen zweiten Tag hatte die ELCE sogar ihre eigene Keynote. In »Are we headed for a Complexity Apocalypse in Embedded SoCs« beschäftigte sich Matt Locke von Texas Instruments mit der Frage, wie man den gestiegenen Anforderungen — viel mehr Funktionen in den SoCs und viel kürzere Produktzyklen — sinnvoll begegnen kann. Statt wie bisher mit der Softwareentwicklung zu beginnen nachdem die Hardware fertig ist, sollen die Hard- und Softwareteams gleich von Beginn an zusammenarbeiten, um so nicht nur die Entwicklungszeit zu verkürzen, sondern auch gemeinsam zu besseren Lösungen zu finden.

Danach habe ich mir eine Präsentation über den »Barebox Bootloader« angesehen. Bei dem Namen hatte ich eigentlich einen extrem schlanken Bootloader ähnlich Qi erwartet. Stattdessen ist Barebox aber ein u-boot-Fork, der alles irgendwie anders machen möchte. Selbst mag ich ja wirklich den Ansatz des schlanken Bootloaders, der nichts anderes tut als einen Linux-Kernel zu laden und alle anderen Sperenzchen bleiben lässt. Warum dies ein sinnvoller Ansatz ist, hat Andy Green vor Jahren mal aufgeschrieben.

Danach folgte »The End of Embedded Linux (As we know it)« wo Chris Simmonds reguläre und embedded Distributionen sowie Android auf ihre Tauglichkeit für die embedded Entwicklung untersuchte.

Nach der Mittagspause sah man dann auch Linus Torvalds im Hotel rumlaufen — ich hatte ihn mir irgendwie größer vorgestellt.

Die nächste Veranstaltungen »Linux Power Supply Charging Subsystem« brachte dann einen kurzen Überblick über neuere Möglichkeiten Ladezyklen von Geräten zu steuern, die mehrere Stromquellen besitzen (USB-Kabel + dediziertes Ladegerät)

»Your new ARM SoC Linux Support Check-List« stellte dann am Beispiel zweier Marvell Armada SoCs einige neue Kernelsubsysteme wie DeviceTree und PinCtrl vor.

Als letztes habe ich mir dann noch »Qt on Embedded Systems« angesehen, wo die Geschichte von embedded Qt vorgestellt und auch seine Zukunft beleuchtet wurde. Kurzfassung QWS ist tot und wird es in Qt5 nicht mehr geben. Stattdessen soll alles über die Qt Platform Abstraction (QPA) gelöst werden.

Das Highlight des Tages war dann aber die Reception, die von Hauptsponsor Intel im Casa Batlló ausgerichtet wurde. Mit Getränken, Häppchen und Musik klang der Tag aus.

Musik im Casa Batlló
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LinuxCon Europe und ELCE Tag 1

Geschrieben von MMind am Montag, 5. November 2012 in Auswärts

Heute war also der erste Konferenz-Tag. Als ich die Schlange quer durchs Foyer gesehen hab, war ich richtig froh meinen Ausweis schon gestern geholt zu haben. Ansonsten hieß es » 25% mehr Besucher als letztes Jahr« — überall wimmelte es nur so vor Menschen.

Allererste Handlung war natürlich das »conference package« abzuholen — ein paar Flyer und ein T-Shirt. Dazu gab es aber auch noch einen praktischen Stoffbeutel in den man die ganzen weiteren Goodies verstauen konnte, die es bei den verschiedenen weiteren Austellern gab — dem Dasein als Beutelratte stand also nichts mehr im Wege. Meine Beute sah dann so aus:

Fette Beute

Neben den vier T-Shirts ist ein besonderes Highlight das Paar Touchscreen-Handschuhe von Oracle — nun kann der Winter kommen.

Mein heutiges Programm umfasste die Keynote »Advancing the user experience« von Mark Shuttleworth, das »Maintainer's Diary: Devicetree and its stumbling blocks« — ich hab zwar noch nichts darüber geschrieben, aber mein eReader-Kernel nutzt auch schon für einige Teile DeviceTree. Weiterhin »A war story: Porting Android 4.0 to a Custom Board« — man weiß ja nie wann man mal etwas Android-Hintergrundwissen braucht, »OpenOCD: Hardware debugging and more« — JTAG und dergleichen muss ich mir sowieso nochmal genauer ansehen, denn die Qisda-Reader stellen ja die JTAG-Pins auf ihrem Debug-Port zur Verfügung. Ausserdem »A New File System Designed for Flash Storage in Mobile« versucht Samsung ja gerade in den Mainline-Kernel zu bringen und soll auf FTL-Hardware* deutliche Geschwindigkeitsverbesserungen bringen und »Upgrading without Bricking«, dass mir aber nicht viel neues vermittelt hat.

Am Ende folgten dann noch die Keynotes »Linux: At the Forefront« vom CTO von RedHat Brian Stevens, der aber dermasse dort durchgehetzt ist, das ich nicht sonderlich viel behalten habe und der »Linux Kernel Report« vom LWN-Editor Jonathan Corbet.

Als besonderes Schmankerl habe ich dann noch kurz Greg Kroah-Hartman belagert — Stable-Kernel-und-vieles-mehr-Maintainer — der meinen GnuPG-Schlüssel signieren wird.

* FTL steht für »Flash-Translation-Layer« und meint Geräte bei denen das Flash nicht einfach so beschrieben wird, sondern die ihren eigenen Controller mitbringen, der zum Beispiel das Wear-Leveling übernimmt. Dazu gehören zum Beispiel SD-Karten oder eMMC Bausteine.

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